Neukölln ist für viele Berliner und Menschen aus aller Welt der Inbegriff des attraktiven, unfertigen, immer in Bewegung befindlichen Berlins. In „Nord-Neukölln“, auch als „Kreuzkölln“ bekannt, entdecken wir bei einem zweistündigen Spaziergang die bunte Welt der Streetart.
Streetart-mäßig sah es hier 2005 noch sehr trist aus, die Wände waren meist grau und das Kiezleben in den Seitenstraßen wenig lebendig. In den 1920er Jahren eine der Amüsiermeilen vor den Toren der Stadt Berlin, ist der Bezirk bis heute von seiner langen Arbeitertradition und von Bewohnern aus aller Welt charakterisiert. Die Boulevard-Presse nannte ihn lange „Problem-Bezirk“, doch heute ist die Wahrnehmung vieler, dass das Nebeneinander der verschiedenen Lebensstile dem Kiez seinen Charme gibt. Anhand der präsenter werdenden Streetart wurden anfangs die Umbrüche und Veränderungen sichtbar, parallel zu den sich ausbreitenden Cafés und Gallerien. Streetart-Künstler_innen als Gentrifizierungs-Pioniere? Es wäre zu einfach, die Veränderungsprozesse mit dieser These zu beschreiben, aber sie sind dennoch auch ein Teil davon. Der Streetart-Spaziergang in Neukölln berührt noch mehr als die beiden anderen Touren von Caro Eickhoff die politische Perspektive von Stadtentwicklung und zeigt gleichzeitig eine „rauhere“ Streetart.
Wir treffen uns mitten auf dem Hermannplatz, wo Kreuzberg und Neukölln aufeinander treffen – daher auch die Bezeichnung „Kreuzkölln“. Für die Kiez-Bewohner ist der Platz ein Ort des Durchgangs, wir lassen uns kurz nieder, um den urbanen Charme des Platzes auf uns wirken zu lassen und beginnen mit einer Einführung – Urban Art, was ist das? Streetart und Graffiti, wo liegt der Unterschied? Nur ein kurzes Aufschauen ermöglicht auch schon, riesige Schriftzüge, z.B. von 1UP zu entdecken. Es ist eine der aktivsten Graffiti-Crews in Berlin (und auch in der ganzen Welt unterwegs). Dann begeben wir uns auf einen Spaziergang entlang der Weserstraße, Symbolstraße für diesen „hippen“ Kiez. Streetart und Graffiti leben hier eng beieinander. Wir entdecken kleine Korkmenschlein von JOY (Neukölln ist übrigens ihr Geburtsort), originelle Graffiti-Schriftzüge, vielleicht haben wir Glück und finden ein interaktives Kunstwerk von SWEZA, mit Sicherheit sehen wir Stencils von Tona, Originalkunstwerke von Sope und einen Riesenschriftzug von Reclaim Your City. All das, während wir durch einen lebendigen und im ständigen Wandel begriffenen Kiez mit seinen kleinen Cafés, Buchläden und Restaurants spazieren.
Berlin ist nicht nur eine der Streetart-Hauptstädte der Welt, sondern auch im Bereich des Graffiti weit vorne. Bei Interesse kann auch ein Schwerpunkt auf die vielseitige und bunte Berliner Graffitikultur gesetzt werden. In Ergänzung werden auch Führungen durch Kreuzberg und Friedrichshain sowie mit der Ringbahn angeboten.
Die Führungen sind für jung und alt interessant, eine Voraussetzung ist jedoch mitzubringen: Die Offenheit dafür, die ungefragte Aneignung des öffentlichen Raums als Kunst wahrzunehmen und nicht als reinen Vandalismus.
Englisch, Französisch und Deutsch stehen als Sprachen zur Auswahl.
Dauer der Tour: 2 Stunden; barrierefrei.
AKTUELLE TERMINE stehen auf der KONTAKTSEITE.
Seit 2015 wird auch eine spezielle Streetart-Tour mit Schwerpunkt Gentrifizierung angeboten! Diese Tour ist definitiv sehr politisch und es geht mehr ums Inhaltliche, als ums Bildliche!